Weinetiketten in Frankreich


Besonderheiten rund um die Etiketten französischer Weine

 

Das Etikett eines Weines ist sein Aushängeschild, es soll den Blick des Interessierten binden und gleichzeitig auch die wichtigsten Informationen rund um den Wein vermitteln. Durch Prozesse innerhalb der Europäischen Union sind mittlerweile viele Bestandteile eines Weinetiketts reglementiert. Es gibt verschiedene Pflichtbestandteile die auf jedem Etikett europaweit zu finden sein müssen, dennoch bleibt noch genügend Raum für länderspezifische Besonderheiten. Nicht immer sind diese Pflichtangaben auf dem Hauptetikett auf der Vorderseite der Weinflasche zu finden, ab und an wandern sie auch auf das Rückenetikett, wo normalerweise Dinge wie Weinbeschreibung oder auch nur der profane EAN-Code ihren Platz haben. Gerade in Frankreich gibt es eine Vielzahl von wissenswerten Angaben die sich auf einem Weinetikett verbergen.

 

Als Beispiel für den Aufbau französischer Weinetiketten sollen die Etiketten des Château Vaugelas Le Prieuré und des Rotweines von Château Landereau dienen.

 

Zentrales Element des Etiketts ist der Name des Weinguts. In unseren Beispielen "Château Vaugelas" und "Château Landereau". Bei einem Château handelt es sich wörtlich übersetzt um eine Burg oder ein Schloss. Im Weinbau wird in Frankreich meist ein Weingut mit einem zentralen, herrschaftlichen Gebäude als Château bezeichnet. Die Bezeichnung "Domaine" bezeichnet ein "normales" Weingut, also eines ohne herrschaftliches Zentralgebäude oder ähnliches. Die Angabe des Weinguts, also des Erzeugers, zählt zu den Pflichtangaben die die EU auf einem Weinetikett fordert. Daher findet sich irgendwo auf dem Haupt- oder dem Rückenetikett auch noch die Postanschrift des Erzeugers.

 

Als Verzierung werden auf französischen Weinetiketten häufig Zeichnungen des Weingutes (Château Landereau) oder auch Wappen (Château Vaugelas), beispielsweise vom Weingut oder der Besitzerfamilie, genutzt.

 

Meist direkt unter dem Namen des Weinguts befinden sich die verpflichtenden Angaben zu Anbaugebiet und Herkunftsbezeichnung. Der Wein von Château Vaugelas kommt zum Beispiel aus dem Gebiet Corbières das zur Weinbauregion Languedoc-Roussillon gehört. In Frankreich ist mit dem Anbaugebiet immer eine entsprechende Herkunftsbezeichnung fest verknüpft. Das Anbaugebiet Corbières ist in Frankreich als Appelation d'Origine Contrôlée eingestuft. Nicht zu Verwechseln ist dies mit dem System der Qualitätsweine aus Deutschland und der dort praktizierten Einstufung in verschiedene Prädikate wie Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA) oder Spätlese.

 

Auf Weinen aus einer einzigen Rebsorte wird folglich auch der Name der Rebsorte groß auf dem Etikett dargestellt. Bei Weinen die sich aus mehreren Rebsorten zusammensetzten, einem sogenannten Cuvée, gibt es diese Angabe nicht. Stattdessen kann hier der Name des Cuvées stehen. Gibt es von einem Château nur einen einzigen Wein, wie teilweise im Bordeaux, trägt dieser meist sogar gar keinen speziellen Namen, außer den des Weingutes. Bei Château Vaugelas gibt es beispielsweise zwei verschiedene Cuvées: Den "Cuvée Prestige" und den "Le Prieuré". Von Château Landereau gibt es nur ein einziges Rotwein-Cuvée, welches auch keinen zusätzlichen Namen trägt. Auf den französischen Etiketten tauchen zudem häufig feststehende Sätze auf, welche auf eine Besonderheit des Weins hinweisen:

  • "Vielles vignes" 
    Die Trauben für einen Wein der auf dem Etikett die Bezeichnung "vielles vignes" trägt stammen von einem besonders alten Weinberg. Zwar wachsen auf einem alten Weinberg nicht mehr so viele Trauben wie auf einem jungen, dafür ist die Qualität der Trauben um einiges höher. 
  • "Élevé en fûts de chêne" 
    Wortwörtlich übersetzt: Aufgezogen im Eichenholzfass. Diese Phrase verweist darauf das der Wein in einem Fass aus Eichenholz, meist einem Barrique, herangereift ist. 
  • "Mis en bouteille au château" oder
    "Mis en bouteille à la propriété" 

    Beide Sätze bedeuten etwa soviel wie das deutsche "Gutsabfüllung". Der Wein wurde also auf dem Weingut (Château oder Domaine) oder dem Anwesen (Propriété) abgefüllt und nicht etwa in einer Großkellerei oder ähnlichem.